„Rettet die Bienen!“ – dieser Satz hat in den letzten Jahren eine Welle an Hobbyimkern ausgelöst. Doch das Problem wird dadurch nicht gelöst, sondern teilweise verschärft. Wir brauchen mehr gesunde, widerstandsfähige Bienen – nicht mehr Menschen, die Beuten in ihre Gärten stellen.
In Deutschland gibt es rund 160.000 Imker, die zusammen etwa eine Million Bienenvölker halten. Der überwiegende Teil sind Hobbyimker mit wenigen Völkern. Im Durchschnitt besitzt ein Imker sechs bis sieben Bienenvölker. Etwa ein Viertel aller Völker wird jedoch von nur rund 1.000 Erwerbsimkern betreut – also von weniger als einem Prozent der Imkerschaft. Diese kleine Gruppe trägt den größten Teil der Bestäubungsleistung, der Zuchtarbeit und der strukturierten Gesundheitsvorsorge. Währenddessen sind in der Fläche, wo viele Hobbyimker aktiv sind, Zuchtbeteiligung, Gesundheitsmanagement und fachliche Kontinuität selten. Dort, wo eigentlich genetische Vielfalt und Anpassungsfähigkeit gefördert werden müssten, fehlt oft das nötige Wissen und die Bereitschaft zur systematischen Arbeit.
Der Grund: Bienenhaltung und Honigproduktion gelten heute als einfach: Volk kaufen, Beute aufstellen, Honig schleudern – fertig. Wer glaubt, hiermit Naturschutz zu betreiben, liegt falsch! Die Hobbyimkerei folgt in der Regel dem Honigertrag, nicht einer ökologischen Stabilität. Wer im Sommer zwanzig Kilogramm Honig erntet und im Anschluss die gleiche Menge Zucker einfüttert, arbeitet weder nachhaltig noch naturnah, sondern vergoldet lediglich.
In Wirklichkeit ist Imkerei anspruchsvoller denn je. Krankheiten, Parasiten, Klimaveränderungen, Genetik, Futterversorgung und Standortökologie verlangen tiefes Verständnis. Viele Neuimker scheitern an grundlegenden Zusammenhängen. Eine falsche Betreuung führt zu einem geschwächtem Volk, das Krankheiten weiterverbreitet und schließlich selbst zusammenbricht. So entsteht ein Kreislauf aus gut gemeinter, aber schädlicher Bienenhaltung, der Bienen und Natur gleichermaßen belastet.
Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es entschlossenes Handeln und Menschen, die Verantwortung übernehmen. Deshalb wurde das Programm „Bienenförderer 2026“ ins Leben gerufen.
Mit dem Programm unterstützen Förderer die nachhaltige Arbeit unserer Imkerei und tragen zur Zucht widerstandsfähiger, varroaresistenter Bienenvölker (SMR/VSH) sowie zur regionalen Bestäubungsleistung bei. Als Dank erhalten sie jedes Jahr im Dezember ein hochwertiges Produktpaket aus der Imkerei.
Eckdaten im Überblick:
- Mindestbeteiligung: 100 € (1 Anteil)
- Gesamtvolumen: max. 10 000 €
- Laufzeit: 3 Jahre
- Rückzahlung: jährlich im Dezember – Produktpaket im Gegenwert von 40 € je Anteil
- Rechnerischer Zinssatz: 9,701 % p. a.
- Gesamtrückzahlung: 3 × 40 € = 120 € Warenwert, Kapital nach 3 Jahren = 0 €
- Verwendung: frei im Rahmen des Imkereibetriebs
- BaFin-Status: BaFin-frei – keine Vermögensanlage im Sinne des VermAnlG
- Auszahlung in Geld: ausgeschlossen
Förderer zeichnen einen oder mehrere Anteile. Jedes Jahr im Dezember erhalten sie ihr Produktpaket im Wert von 40 € je Anteil, berechnet nach der aktuellen Preisliste. Nach drei Jahren ist das Genussrecht erfüllt. Der rechnerische Jahreszins liegt bei 9,701 % p. a., die Rückzahlung erfolgt vollständig in Naturalien.
Ab vier Anteilen (400 €) werden Förderer auf Wunsch namentlich auf der Fördertafel genannt; Firmen können mit Logo erscheinen. Die eingezahlten Beträge fließen direkt in Zucht, Ausstattung, Forschung und nachhaltige Betriebsentwicklung.
Dieses Genussrecht ist BaFin-frei und stellt keine Vermögensanlage im Sinne des § 1 Abs. 2 VermAnlG dar. Ein Anspruch auf Geldrückzahlung besteht nicht.
Jeder Anteil unterstützt die Verbreitung gesunder, resistenter Bienen in der Fläche – für eine zukunftsfähige und nachhaltige Imkerei in Deutschland.
Hobbyimkerei ist kein Naturschutz. Sie folgt in der Regel dem Honigertrag, nicht der ökologischen Stabilität oder genetischen Vielfalt. Wer im Sommer zwanzig Kilogramm Honig erntet und im Anschluss die gleiche Menge Zucker einfüttert, arbeitet weder nachhaltig noch naturnah, sondern vergoldet lediglich. Natürlich muss auch Honig entnommen werden, wenn er als Winterfutter ungeeignet ist, wie es in unserer heutigen Kulturlandschaft nicht selten der Fall ist. Jeder kann sich Imker nennen. Der Begriff ist nicht geschützt. Honig wird als regionales Qualitätsprodukt meist unter den tatsächlichen Herstellungskosten angeboten, auch wenn Expertise zur Qualität des Produkts oder hygienische Standards fehlt. Hinzu kommt, dass gerade Kleinstimkereien nur selten bis gar nicht kontrolliert werden. Fachliche Rückkopplung fehlt, Fehler bleiben bestehen. Dabei ist genau das für Kleinstimkereien wichtig. Denn in Zukunft warten eine Menge an Herausforderungen.
Bereits seit Mitte der 1970er-Jahre belastet die Varroamilbe die Bienenhaltung in Deutschland. Ohne Behandlung überlebt schon lange kein Volk mehr. Trotz Jahrzehnten der Forschung gibt es bis heute keine flächendeckende Resistenzzucht. Bestehende SMR- und VSH-Zuchtprojekte liefern teils sehr gute Ergebnisse. Doch diese Bleiben oft lokal begrenzt, weil die Mehrheit der Imker nicht mitzieht. Solange Behandlungen den Standard bilden, bleibt echte Resistenzzucht blockiert.
Und die nächste Bedrohung steht bereits vor der Tür: Tropilaelaps – eine Milbenart, die sich schneller vermehrt als Varroa und innerhalb weniger Wochen ganze Stände zerstört. Sie ist bereits in der Ukraine angekommen und wird Mitteleuropa erreichen. Auch hier wäre eine Resistenz hilfreich, zumal sie auf den gleichen Prinzipien wie bei der Varroamilbe beruht. Daher ist das Mitwirken an Resistenzzuchtprojekten keine Option, sondern imkerliche Pflicht. Dennoch stößt dies bei Hobbyimkern auf Ablehnung. Doch ohne züchterische Vorbereitung droht ein flächendeckender Zusammenbruch der Bienenhaltung.
Auch die asiatische Hornisse wird oft als Hauptbedrohung dargestellt. Tatsächlich ist sie ein zusätzlicher Stressfaktor, aber nicht die Ursache für Völkerverluste. Hier wirkt immer noch die Varroamilbe mit. Doch gesunde Völker wehren sich, schwache brechen zusammen. Dennoch konzentriert sich der Aktionismus auf die Bekämpfung, während die Ursachen ignoriert werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Kleinen Beutenkäfer, der bereits in Süditalien massive Schäden verursacht. Solche Schädlinge werden auf geschwächte Völker treffen – das Ergebnis jahrzehntelanger Behandlungsabhängigkeit und fehlender Zuchtarbeit.
Auch der Klimawandel wirkt sich auf die Imkerei aus. Er verschiebt Blühzeiten, verlängert Brutphasen und verändert Trachtverhältnisse, Er erhöht den Stress und fordert ständige Anpassung. Bienen, die nur durch Eingriffe überleben, haben keine Zukunft. Nur durch konsequente Zucht auf Robustheit, Anpassungsfähigkeit und Eigenständigkeit kann die Honigbiene bestehen.
Wir brauchen mehr Bienen, nicht mehr Imker. Wer die Bienen retten will, muss aufhören, sie zu vermenschlichen, und anfangen, sie als Teil der Natur zu begreifen. Was ist zu tun? Es geht nicht alleine darum, mehr Völker aufzustellen, sondern die richtigen. Gute Genetik gehört in die Fläche – resistente, angepasste Linien, die ohne Chemie überleben können. Eine zukunftsfähige Imkerei bedeutet Entwicklung. Sie bedeutet nicht, zu einer möglichst natürlichen Biene zurückzukehren. Die Idee einer „Urbiene“ ist Unsinn: ausgestorbene Genetik kehrt nicht zurück. Sie bedeutet, die Zucht in natürlicher Form zu unterstützen und der natürlichen Selektion auf die Sprünge zu helfen, da sich unsere Umwelt zu schnell verändert. Resistenzzucht darf kein Nischenthema bleiben, sondern muss zur Basisarbeit werden. Nur wenn wir die richtige Genetik in die Fläche bringen, können natürliche Selektionsprozesse wieder greifen und stabile, überlebensfähige Bienenpopulationen entstehen.
