Betriebsweise

Wir betrachten den Bienenstock und das Bienenvolk als eine vollständige Einheit und Organismus, welcher auch „der Bien“ genannt werden kann. Darum achten wir darauf, diesen Organismus auch als Einheit zu führen. Nur so werden wir dem Bienenvolk und seinen natürlichen Eigenschaften gerecht. Hier nun einige Eckpunkte zur Betriebsweise:

Der Bienenstock
Die Wahl des Bienenstocks ist abhängig optimalen Wabengröße. Bereits Rev. L. L. Langstroth (1810-1895) erkannte um das Jahr 1850 bereits, welches das optimale Rähmchenmaß, also die optimale Wabengröße, ist, welches schließlich nach ihm benannt wurde. Nur geringfügig kleiner ist das nach dem deutschen Bienenkundler Enoch Zander (1873-1957) benannte Rähmchenmaß. Beide Rähmchenmaße füllen zu 10 Waben eine Kiste mit dem optimalem Volumen von 40 Litern. Somit sind diese geeignet, ein Bienenvolk auf einem Brutraum mit ungeteiltem Brutnest zu führen. Ferner eignet sich auch ein größeres Maß, wenn hier ganzjährig eine Futtertasche im Bienenvolk bleibt, um ein Volumen von ca. 40 Liter nicht zu überschreiten.

Grundsätzlich gilt, dass unsere Bienenstöcke bei allen hongproduzierenden Bienenvölkern aus Holz sind und wir in den Bienenstöcken auf Kunststoff verzichten. Holz kann Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben, sodass ein konstantes Klime im Bienenstockgehalten werden kann und Kondenzwasser so nur wenig Chancen hat.

Ungeteiltes Brutnest
Das Bienenvolk lebt bei uns in einem ungeteilten Brutraum, da sich die Bienen in ihrem Brutnest ein eigenes Mikroklima schaffen. Dieses Mikroklima ist weitestgehend „steril“, also so angelegt, dass die Brut möglichst vor Infektionen geschützt ist. Ein geteiltes Brutnest (z.B. auf 2 Zargen) ist keine Option, da hier, z.B. bei einer Schwarmkontrolle, durch Anheben der oberen Zarge das Brutnest geöffnet wird. Jeder direkte Eingriff in das Brutnest muss sorgfältig geplant sein, um das vorhandene Mikroklima möglichst zu erhalten.

Etwas anders verhält es sich mit Honigräumen, also dort, wo die Bienen ihren Überschuss an Honig lagern. Der von den Bienen eingetragene Nektar wird durch Verdunstung eingedickt und das Zusammenspiel aus Zucker und durch die Bienen zugegebenen Enzymen ist der Honig ab einen Wassergehalt von ca. 18% und darunter nahezu ewig haltbar.

Gerade aber auch in der kalten Jahreszeit hilft ein einräumiges Brutnest dem Bienenvolk dabei, den Wärmehaushalt zu erhalten. Kurzfristige Kälteeinbrüche und Nachtfrost im Frühjahr sind unproblematisch.

Die Unterschiede, Vor- und Nachteile zwischen ungeteilten (einräumigen) und geteilten (mehrräumigen) Brutnest wurden in der Vergangenheit mehrfach wissenschaftlich untersucht. Generell neigt die Berufsimkerschaft dazu, einräumig zu imkern. Im Bereich der Hobby-Imker findet sich jedoch oft ein zweiräumiges Imkern. Dies hat wahrscheinlich auch oft einen psychologischen Effekt, da der Bienenstock beim öffnen nicht direkt überquillt.

Bei Untersuchungen ließen sich folgenden Beobachtungen machen, die wir richtig einordnen wollen. Denn reduzierte Bauleistung oder reduzierte Brutleistung sind nicht zwingend als Nachteile zu sehen. Oft neigen Imker dazu, viel zu wollen, doch viel bringt eben nicht immer viel, sondern oft auch weniger.

Vorab gesagt, verringert sich der Zeitaufwand in Summe des Imkerjahres nicht wesentlich, was jedoch immer standort- und witterungsabhängig betrachtet werden muss. Zu erkennen ist jedoch, dass ein einräumiges Brutnest gerade im arbeitsintensiven Frühjahr bis zu einem Drittel Zeitersparnis bringen kann.

Die Entwicklungskurve des Bienenvolkes verläuft flacher und in einer Welle. Im Vergleich verläuft bei einem zweiräumigen Brutnest die Volksentwicklung in zwei Wellen. Nach der Honigernte erhöht sich nochmals die Legeleistung der Königin. Dies bedeutet, dass das Bienenvolk in der Spitze aus bis zu 20% weniger Bienen besteht. Die Königin muss im einräumigen Brutnest zu keinem Zeitpunkt ihre volle Leistung erbringen. Dies wirkt sich wiederum positiv auf ihre Langlebigkeit und die Gesundheit des gesamten Bienenvolks aus.

Weniger Brutzellen bedeuten auch für die Varroamilbe weniger Möglichkeiten zur Vermehrung, da sich diese in den Brutzellen, vornehmlich im Baurahmen (Drohnenbrut) vermehren. Dieser wird ins Bienenvolk gegeben, um Varroamilben auf dieser Wabe "zu fangen". Im einräumigen Brutnest erweist sich diese Methode deutlich effektiver und weist einen stärkeren Milbenbefall auf. Die Varroalast wird lokal fokussiert, was es einfacher macht, den Varroadruck auf das Bienenvolk während des Imkerjahres möglichst gering zu halten. Insgesamt lässt sich erkennen, dass der Befall mit der Varroamilbe um rund 65% geringer ist. Dies ist wahrscheinlich Resultat der höheren Bienendichte im Brutraum, die das Hygieneverhalten der Bienen beeinflusst.

Trotz weniger Bienen kommt es zu keinem Einbruch der Honigleistung. Dies lässt sich insbesondere damit erklären, dass je mehr Bienen in einem Bienenvolk anzufinden sind, desto mehr Nektar benötigt das Bienenvolk zur eigenen Versorgung. Der Nektar steht dann nicht mehr als Honig zur Verfügung. Ein voll entwickeltes Bienenvolk mit bis zu 42.000 Bienen verbraucht an kalten Sommertagen ohne Flugwetter bis zu 500g reinen Zucker, um den Temperaturhaushalt aufrecht zu halten.

Die Schwarmneigung der einräumig gerführten Bienenvölker erwies sich als deutlich geringer, d.h. es werden deutlich weniger Schwarmzellen gefunden. Dies kann mitunter daran liegen, dass der vorhandene Platz für Schwarmzellen geringer ist, aber auch, dass die direkt am Brutnest gelegenen Vorräte geringer sind und somit die Versorgung des verbleibenden Volksteils nicht gewährleistet scheint. 

Die Bauleistung der Bienen im einräumigen Brutnest ist geringer und damit bedarfsgerecht. Da das Bienenvolk hier keinen zweiten Brutraum füllen muss, ist ein Ausbau zusätzlicher Waben nicht erfoderlich. Da der Bautrieb jedoch eine natürliche Eigenschaft und wesentlich auch für die Gesundheit im Bienenvolk ist, streben wir bei jedem Bienenvolk einen Naturwabenbau im Brutnest an.

Die Bienenrasse
Imker wünsche sich Bienen, die nicht stechen, viel Honig eintragen und möglichst nicht Schwärmen. Hierzu werden Bienen auf bestimmte Merkamle hin gezüchtet. Die Wahl der richtigen Bienenrasse ist entscheidend für eine erfolgreiche Imkerei. Wir haben uns dazu entschieden, die Bienenrasse Apis mellifera ligustica zu verwenden, da sie von Natur aus bereits alle relevanten Eigenschaften mitbringen. Sie sind besonders anpassungsfähig, ertragreich, friedfertig und so schwarmträge, dass es sogar schwer fällt, diese Rasse zur künstlichen Nachzucht anzuregen. Dies macht eine menschliche Selektion unnötig.

Honigernte und Verarbeitung
Wir ernten Honig auf unbebrüteten Waben. Zur Vermeidung von Brut auf unseren Honigwaben verhindern wird, dass die Königin auf die Honigwaben gelangt mittels Absperrgitter. Das Absperrgitter lässt Arbeiterinnen durch, schließt aber die größere Königin sowie Drohnen aus. Direkte Vorräte lagern Bienen unmittelbar um ihr Brutnest herum. Überschüsse weiter entfernt über dem Absperrgitter. Somit stellen wir sicher, dass wir alleine die Überschüsse des Bienenvolks als Honig ernten.

Nach dem Schleudern oder Pressen rühren wir den Honig, um ihn zu homogenisieren und eine gleichmäßige Kristallisation zu gewährleisten. Je geringer der Wassergehalt und abhängig von den enthaltenden Zuckerarten kristallisiert jeder Honig früher oder später aus.

Bienenstockprodukte
Weitere Bienenstockprodukte sind Propolis (Bienenkittharz), Bienenwachs, Pollen und Perga (fermentierter Pollen), die wir schonend aus dem Bienenvolk entnehmen und weiterverarbeiten. Aus ethischen Gründen verzichten wir auf die Entnahme, Verarbeitung und Vertrieb von Gelee Royal (Königinnenfuttersaft) und Apilarnil (pürrierte Drohnenlarven).

Varroabehandlung
Die Behandlung gegen die Varroamilbe ist notwendig, um die Überlebensfähigkeit eines Bienenvolks zu erhalten. In der Vergangenheit wurde in dieser Hinsicht viel in Forschung investiert. Insbesondere die sogenannte Varroatoleranzzucht spielt hierbei eine wichtige Rolle. Doch dies sind langjährige Prozesse, deren Erfolg nicht absehbar ist. Bis dahin müssen auch wir uns mit der Behandlung von Bienenvölkern gegen die Varroamilbe beschäftigen.

Als wirksame und nützliche Mittel haben sich, neben chemischen Mitteln und Medikamenten, insbesondere organische Säuren (z.B. Oxalsäure) und ätherische Öle (z.B. Thymol) erwiesen, die in speziellen Verfahren zusammen mit anderen Möglichekiten zur Eindämmung der Varroamilbe angewendet werden.

Bei den Konzepten „Totale Brutentnahme“ (TBE) und „Teilen und Behandeln“ (TuB) handelt es sich vom Grundprinzip um die gleichen Mechanismen, die bei der Behandlung gegen die Varroamilbe erfolgreich wirken. In beiden Fällen wird die Königin zusammen mit einem Teil des Bienenvolks brutfrei gemacht, um diesen mit Oxalsäure zu behandeln. Die Brut läuft im Falle der TBE mit der Brut anderer Völker in einer „Brutscheune“ aus, wird dann behandelt und nach Bedarf wird Bienenmasse den Völkern wieder zugegeben. Im Falle der TuB wird aus der Brut ein Ableger gebildet, der nach Auslaufen behandelt wird und schließlich wieder mit dem ursprünglichen Volk wiedervereint werden kann. Dabei hinterlässt die Verwendung von Oxalsäure keine Rückstände in Wachs oder Honig und ist somit die schonenste Methode für das Bienenvolk.